Am Freitag, den 22. Juni, stand für die Kinder und Jugendlichen des OGV Pilsting ein kostenloser Ausflug zu den Bienen auf dem Programm. Einige Mitglieder der Vorstandschaft und ein Teil der Eltern fuhren zusammen mit den Kindern nach Kleegarten ins Schützenheim „der Neuschwansteiner“, um dort einem interessanten und anschaulichen Vortrag zum Thema Bienen in unseren heimischen Wiesen vom Vorstand der Imker Herrn Schulze zu verfolgen. Anhand eines Bienenlehrstands konnte man die emsige Arbeit der Arbeitsbienen, der Drohnen und sogar seiner Königin verfolgen. Ein Bienenvolk besteht aus einem Staat, der max. bis zur Sommersonnenwende 40.000 bis 60.000 Bienen beherbergt. Die meiste Zeit im Jahr besteht das Bienenvolk nur aus Weibchen: dabei legt ihre Königin, die man an einem weißen Tupfen erkennen kann, bis zu 2000 Eier pro Tag in die Waben aus Wachs, welches die Bienen in Form kleiner Schuppen aus den Wachsdrüsen ihrer Bauchringe ausschwitzen. Hier lagern sie auch den Honig und die Pollen. Der Honig dient dem Bienenkörper als Energiequelle, der eiweißreiche Blütenstaub bietet dem wachsenden Bienenkörper die Baustoffe. Der Nektar kann von Blüten stammen oder aus dem Sekret lebender Pflanzen, dem Honigtau. Die Königin lässt ihre Arbeiterinnen die Pollen und den Nektar sammeln, die Larven in den Waben aufziehen, darunter auch einige hundert männliche Bienen, die man Drohnen nennt. Wie weiß man nun, ob aus einer Larve eine Arbeitsbiene oder eine Königin wird ? Das entscheidet sich bereits beim Aufbau der Königinnenzelle an der Wabe und der unterschiedlichen Fütterung der Larven. Die spätere Königin erhält über einen längeren Zeitraum den sogenannten Futtersaft, das Gele`e royale, eine eiweißreiche, milchartige Nährlösung, , die in den Futtersaftdrüsen der Arbeiterinnen entwickelt wird und die auch in der Kosmetik Verwendung findet . Erwachsene Bienen ernähren sich nur von Nektar und Pollen. Königinnen können mehrere Jahre leben, wo hingegen Arbeiterinnen nur eine Lebensspanne von einigen Wochen oder wenigen Monaten haben. Wird ein Schwarm zu groß, flüchtet die Hälfte des Volkes mit der alten Königin und sucht sich eine neue Heimat, während im alten Bienenstock eine neue Königin „ herangefüttert“ wird. Im Stock herrscht auf engstem Raum eine fast gleichmäßige Temperatur von 35 Grad Celsius. Es herrschen dort im Grunde ideale Bedingungen für die Ausbreitung von Krankheiten. Deshalb dient ein von den Bienen in erster Linie aus Baumharz und Pollen selbst hergestellter Kitt (Propolis) zum Abdichten von kleinen Öffnungen, Spalten und Ritzen dazu, Bakterien und Pilze, die in den Stock eingeschleppt werden könnten oder vorhanden sind, in ihrer Entwicklung zu hemmen oder sogar abzutöten. Hierzu werden Oberflächen, beispielsweise auch das Innere der Wabenzellen für die Brut, mit einem hauchdünnen Propolisfilm überzogen. Zur Verständigung bedienen sich die Bienen unter anderem des sogenannten Schwänzeltanzes. Hierbei werden neue Futterquellen mitgeteilt. Wer Bienen in seiner Nähe hat, aber noch nicht gestochen wurde, sollte sich ruhig verhalten. Bienen stechen nur, wenn sie sich oder ihren Bau unmittelbar bedroht oder angegriffen sehen. Bienen, die im Garten beispielsweise auf Blütenbesuch sind, um Nektar und Pollen zu sammeln, sind keinesfalls aggressiv. Ein ruhiger Summton und langsames Herumfliegen von Blüte zu Blüte signalisiert „gute Laune“ bei der Biene, ein hochfrequentes, „schrilles“ Summen sowie nervöses Zickzackfliegen zeigt eine misstrauische und verteidigungsbereite Biene. Selbst eine Biene auf der Nase sondiert nur ihre Umgebung und beabsichtigt in der Regel keinen Übergriff, ganz im Gegensatz zu einer Mücke. Eine einzelne Biene, eingeschlossen in einem Zimmer, lässt sich mit bloßer Hand aus dem Zimmer tragen, wenn man nicht versucht sie einzufangen, sondern sich ihr stattdessen langsam nähert und sie auf die Hand krabbeln lässt. Sollte die Biene dabei Anzeichen von Unruhe anzeigen, sollte man stehen bleiben, sich nicht bewegen und die Aktion kurzzeitig unterbrechen Ein Bienenschwarm, der sich im Garten an einem Baum o. ä. niederlässt, ist in der Regel friedfertig und neigt überhaupt nicht zum Stechen. Selbst im Augenblick der Ankunft, wenn sich also eine Wolke von bis zu 25.000 Bienen nähert, besteht kaum Gefahr; man kann einen solchen Schwarm aus der Nähe beobachten, muss allerdings damit rechnen, als Lande- oder kurzzeitiger Ruheplatz von einzelnen Bienen auserkoren zu werden. Sinnvoll ist es, so bald wie möglich einen Imker zu verständigen, der den Bienenschwarm einfängt. Wo kein Imker bekannt ist, helfen Feuerwehr, Polizei, Stadtverwaltung oder Umweltamt, die Kontakte zu Imkern unterhalten, weiter. Im Anschluss konnten die Besucher einen Blick in die Bienenstöcke des Vereins in der Nähe einer Wiese werfen. Die Bienen wurden zuvor mit Rauch leicht „ betäubt“ sodass keine Gefahr beim Herausnehmen des Stocks entstand. Einige Mutige durften die größeren Drohnen auf ihren Händen spazieren gehen lassen. Mit den Fingern durfte auch mal in die Wabe gebohrt und der köstlich-süße Nektar probiert werden. Die fleißigen Bienen waren dann sofort bestrebt, die beschädigte Wabe wieder zu reparieren. Unser heimischer Honig besteht nur aus diesem Naturprodukt ohne Zugabe von Zuckerlösungen oder anderen Zusatzstoffen. Selbst für Pollenallergiker, so Herr Schulze, besteht nach Verkostungen des Honigs aus der Umgebung eine gewisse Sensibilisierung, sodass auch Pollenallergiker ohne Nebenwirkungen unsere Produkte genießen können. Nebenbei hat der Honig, wie man ja weiß, auch antibiotische bzw. antibakterielle Wirkung. Schon im Mittelalter wurde Honigwasser zur Linderung von Schmerzen und Honig zur Wundheilung verwendet. Als Zuckerl im Anschluss erhielten die Teilnehmer noch mit Butter und Honig vorbereitete Brötchen sowie eine Tüte mit Broschüren über die Bienenzucht und ein Probierglas mit Blütenhonig. Aus Wabenplatten durfte noch jeder seine eigene Honigkerze drehen und mit nach Hause nehmen. Der OGV Pilsting stellvertretend der Vorstand Anton Radspieler bedankte sich am Ende sehr herzlich für die lehrreiche und unterhaltsame Information zum Thema Bienen und die Kindern versprachen, auch in der Schule die Lehrer auf diese anschauliche Art des Sachkundeunterrichts aufmerksam zu machen. Ein Thema , das dem Gartenbauverein sowie den Imkern noch am Herzen liegt: Lasst in eure Gärten mehr Platz für Wildkräuter und Wildblumen, auch ein kleiner Fleck Blumenwiese zieht Schmetterlinge und Bienen, sowie Hummeln und andere Nützlinge an. Leider verschwinden in unserer Agrarlandschaft zusehends die bunten Ackerraine und die blühenden Wiesen durch Mulchen und Überdüngung bzw. Vernichtung durch Spritzmittel zugunsten der Ertragssteigerung. Die Bienen tragen fast zu 100 Prozent zur Bestäubung unserer Obstpflanzen bei. Da macht man sich Gedanken über das Sprichwort: „Stirbt die Biene, dann stirbt auch der Mensch…“